Zuhause sagten die Frauen: "Maria Lichtmeß, Spinnen vergeßt, beim Tag zu nacht ess!"
Wenn man das Wort Spinnen vergesst hört, so hat dies wohl seine Bedeutung. Bei uns in Lazarfeld wurde der Hanf nur zum eigenen Gebrauch gepflanzt, denn er war so notwendig wie das tägliche Brot im Haus. Die vielen Stricke für die Pferde, Kühe und Kälber, sowie die Leinwand, Säcke, Plachen wurden aus ihm gewonnen. All diese Arbeit ist durch die Hausfrau Hände gegangen und so entstand die Spinnstube. Tagsüber mußten die Frauen die Hauswirtschaft führen, so daß sie die Winterabende zum Spinnen verwendeten.
Alleine war es ihnen meist zu eintönig, weil sie leicht dabei einschliefen. Darum haben sich etwa 15 - 20 Frauen zusammengetan und von 6 - 9 Uhr abends ihre Spinnarbeit verrichtet. Natürlich hat jede Gastgeberin für diesen Abend etwas vorbereitet, wie Kuchen, Kalleten, Kukuruz gepatscht oder gekocht. Einmal hat die Besel Bewi den Kukuruz mit den Kolben gekocht und sagte dazu, es sei noch grüner Kukuruz vom Herbst.
Diese Zusammenkunft der Bäuerinnen an den Winterabenden war eine schöne gemeinschaftliche Unterhaltung und zugleich die Tageszeitung des Dorfes. Es sind mal alle Neuigkeiten erzählt worden, den einen gelobt, den anderen beschimpft, wie es eben so ist, wenn mehrere Frauen sich treffen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch so manche Hochzeiten zusammengestellt.